Anaeins Zelt

Anaein betrat die Fläche, auf der die anderen Anwärter ihre Zelte aufgestellt hatten und betrachtete sie um sich einen geeigneten Platz zu suchen, der keine Vorboten dafür aufwies, dass ihr auf einmal eine stachelige Pflanze zwischen den Teppichen herauswuchs. Als sie eine Stelle gefunden hatte, die ihr zusagte und die nicht allzuweit von den anderen Zelten entfernt war, aber dennoch am Rande der gesamten Siedlung lag, begann sie die Stangen und Planen herbeizuschaffen. Es war schon mitten in der Nacht, aber das war etwas, dass sie auch im Schlaf hätte erledigen können. Eine Fackel brannte und erhellte den Platz auf dem sie saß und geschickt die Stangen mit einem dünnen Seil miteinander verband.
Als sie damit fertig war stellte sie sie auf und warf das Zeltdach obenauf um es dann mit dem Kreuz nach oben zu ziehen. Sie stellte die Seitenstangen auf und verzurrte sie um dann noch die äusseren Zeltplanen anzuknüpfen. Diese Handgriffe hatte sie schon hunderte male ausgeführt und es schien, als hätte sie nie etwas anderes getan. Sie betrachtete ihr Werk und ging nach drinnen um nun auch endlich ein wenig Ruhe zu finden. Sie legte einen ersten Teppich auf den Boden, zog rasch das weiße Gewand aus und legte sich zum schlafen.

Nachdem Liath sein Zelt aufgebaut hatte,blickte er auf die drei weiteren Zelte die sich im Lager der Anwärter befanden.Das nächste war Anaeins.Langsam und darauf bedacht seinen verletzen Fuß nicht zu stark zu belasten ging er auf das Zelt zu. Der junge Aiel trat vor den Zelteingang und hoffte auf eine freundliche Begrüßung.Er rief einen Gruß und wartete...

Anaein kam gerade aus der Schenke, von wo aus sie schnell aufgebrochen war um herauszufinden, wer der Fremde war. Sie entdeckte ihn vor ihrem Zelt und ging auf ihn zu. Ihr Gesicht verzog sich kein bisschen, doch trotzdem meinte sie in einer für eine Aiel freundlichen Stimme: "Ist das dein Zelt? Du scheinst wohl neu zu sein hier."

Liath schaute nicht schlecht als ohne das er es bemerkt hatte Anaein hinter ihn getreten war (und dachte bei sich auch hier in vermeindlicher Sicherheit sollte ich meine Sinne nicht allzustark enspannen) Er wandte sich zu ihr um und blickte in ein von der Sonne gebräuntes hübsches Gesicht. "Mögest du immer Schatten und Wasser finden Anaein","Es freut mich dich zu sehen"

Anaein strich ihre weißen Gewänder einer Gai'Shain glatt und wunderte sich, dass er ihren Namen kannte. "Dir hat wohl schon jemand erzählt wer ich bin. Willkommen in der Siedlung und mögest auch du immer Schatten und Wasser finden, aber vielleicht möchtest du mir auch deinen Namen verraten". Auffordernd blickte sie ihren neuen Nachbarn an und wartete auf eine Antwort.

Man nennt mich Liath al´Sano verehrte Gaischan.Langsam betrachte er die junge Frau.Was sie wohl über mich denkt...

Anaein spürte die Blicke, aber sie ignorierte sie. Das war wohl nichts besonderes. Etwas anderes störte sie da eher. "Ihr habt wohl nicht viel Ahnung von den Sitten. Ich bin Gai'shain und ihr solltet mich nicht so ansprechen Liath. Ich habe diesen Weg gewählt um mein Toh loszuwerden und ihr solltet mich nicht mit verehrte Gai'shain ansprechen. Gai'shain oder Anaein."

Verzeiht Gaischan entschuldigt meine Unwissenheit. Doch versteht ich bin unter den Gaidin aufgewachsen und kann mich nur noch vage an meine Kindheit in der Septime meiner Eltern errinern....so bitte ich euch nochmals um verzeihung

Von den Gaidin hatte Anaein schon gehört. Es waren die Kämpfer der weißen Burg und einer von ihnen hatte einen Namen erhalten. Aan'allein... das war vor ihrer Geburt gewesen. "Bittet nicht um die Verzeihung, ihr habt kein Toh mir gegenüber. Aber dann werdet ihr Ji'e'toh auch noch lernen müssen. Oder erinnert ihr euch noch an etwas?" Anaein würde ihm Ji'e'toh beibringen, bevor Aiel ihm dies beibrachten, die einem Hasen Ji zusprachen.

Die Klinge ist mein Leben doch sollte ihr mich das Ji´e´toh lehren wollen so ist mein Wasser das eure.Erwartungsvoll blickte er zu der Gai`shain in der hoffnung das sie die wurzeln seiner Vergangenheit wieder zum sprießen bringen würde indem sie ihm den Tanz beibrachte.

Candeli ging weiter auf das Zelt des neuen Anwärters zu. Aus Anaeins Zelt hörte sie Stimmen. Vielleicht war Tegar bei Anaein?
Candeli war gespannt wie Anaein sich entscheiden würde, wenn ihre Zeit als Gai'schain vorbei war. Würde sie bleiben oder gehen? Doch jetzt wollte Candeli den Neuankömmling begrüßen und so schritt sie weiter.

Anaein betrachtete die Klinge an seinem Gürtel. Diese gefiel ihr nicht besonders, was nicht daran lag, dass es eine schlechte Arbeit sein könnte, denn soetwas würde sie garnicht erkennen. Sie mochte Schwerter nicht und das galt wohl im allgemeinen bei Aiel. Zumindest bei den Shaido würde man ein Schwert nicht anfassen. Wie andere Aiel seit Tarmon Gaidon darüber dachten wusste Anaein nicht.
"Ich werde es versuchen... Du kämpfst daamit?!", mit der Hand wies sie auf sein Schwert und blickte ihn fragend an.

Ihr müsst verstehen Anaein ich bin bei den Gaidin aufgewachsen und die Klinge ist seit meinen fünften Lebensjahre mein treuester Begleiter.Und doch verstand Liath die gedanken die die junge Gaishain hatte, es war mehr als ungewöhnlich für einen Aiel eine Klinge zu führen....

"Du willst aber doch sicher lernen mit dem Speer zu tanzen oder?" sie konnte sich nicht vorstellen, dass er es nicht wollte. "Wenn ich keine Gai'shain mehr bin, bringe ich es dir bei!"

"Es wäre ein große Ehre für mich den Tanz von euch zu erlernen". Die Erwartung den Tanz mit dem Speer zu lernen brachte Liath neue Motivation...nach der Tötung des Myrdraals fühlte sich der junge Krieger leer und suchte seit dem eine Möglichkeit seine Trauer unter Kontrolle zu bringen...

"Sobald ich das weiß der Gai'shain abgelegt haben werde, werde ich euch beinringen zu tanzen so gut ich es vermag, Liath!" Sie war gespannt wie schnell er lernen würde, immerhin wuchs ein Aiel normalerweise mit dem Speer auf und er war mit einem Schwert aufgewachsen. Allerdings würde er die Vorzüge des Kurzspeers und des kleinen Rundschilds schätzen lernen. Es war eine hervorragende Waffe und besser als ein Schwert war es auf jeden Fall.

Es wäre mir eine Ehre von euch zu lernen.Wie lange es wohl dauern würde bis er endlich die wahre Kunst des Kampfes erlernen würde...doch eines wusste er das Schwert würde er niemals ablegen.....trotz aller Traditionen..

"Ihr werdet dafür kein Toh mir gegenüber haben, falls ihr das denken solltet, jemand muss euch zeigen, wo eure Wurzeln liegen und das werde ich mit Freude übernehmen. Ihr werdet hier in der Siedlung Schatten und Wasser finden und wenn ihr es so wollt sicherlich auch Freundschaften." Anaein blickte noch einmal kurz auf sein Schwert, zeigte ihre Missbilligung jedoch nicht und nickte ihm dann zu. "Es ist spät, wir werden morgen anfangen, wenn auch vielleicht noch nicht mit dem Tanzen."
Mit diesen Worten begann sie, sich für die Nacht auszuziehen, gleich ob er noch dort stand, für eine Aiel bedeutete es nichts. Sie ordnete ihre weiße Kleidung und legte sie an die Seite ihres noch so spärlich eingerichteten Zeltes. Bei Gelegenheit würde sie sich in der Siedlung weitere Teppiche und bunte Kissen besorgen, damit es etwas gemütlicher war. Vielleicht auch die eine oder andere Truhe um darin Dinge aufzubewahren.

Anaein gab Malinda den ordentlich zusammengelegten Haufen, den sie ihr am nächsten Tag hatte geben wollen und blickte sie wortlos an.

Anaein sah die Weise Frau an und nickte. Sie streifte einen Cadinsor über und griff ihre Speere. Ein Lächeln huschte ihr über das Gesicht. Sie hatte sich nackt gefühlt ohne ihre Speere. Nun war sie wieder vollständig. "Ich weiß noch nicht ob ich hier bleibe. Ich bin eine Shaido und dort gehöre ich eigentlich auch hin, aber mein Wasser und mein Schatten wird auch der eure sein Malinda, ob ich hier bleibe oder nicht."

Anaein blickte ihr hinterher und lächelte. Dann legte sie den Cadin'sor wieder ab um nun endlich einmal zu ihrer Nachtruhe zu gelangen. Ja, tanzen würde sie wohl bald wieder.

Ohne Scham blickte er die nackte Aiel Frau an....trotzdem konnte er ein leichtes Zittern in der Stimme nich verhindern..Sie ist wirklich atemberaubend.....Ich wünsche euch eine gute Nacht Anaein..möget ihr gut träumen...mit diesen Worten dreht er sich herum und verließ das Zelt um sich nun auch selbst zum schlafen zu legen..