Tegars Zelt

Tegar schritt mit seiner Ausrüstung durch die Reihen der Anwärtezelte. Prüfend betrachtete er die bereits aufgebauten Zelte. Grüßte im vorbeigehen Zared und lief doch stetig weiter.
Bisher hatte Tegar keinen der Zeltplätze ansprechend gefunden und so eilte er weiter. Es musste genau der richtige Zeltplatz für ihn her. Es musste ein Platz sein, an dem er sich wohl fühlende würde. Etwas abseits der anderen, ein wenig einsamer, nicht mitten im vollen Leben der Zeltstadt.
Dieser Platz gefällt mir. Hier. Etwas weiter weg von dem ganzen Streß.
Gekonnt machte er sich daran sein Zelt aufzauben. Es war nicht einfach das Zelt allein aufzubauen und ein paat Hände mehr hätten es um vieles vereinfacht, aber es war möglich und standen nach kurzer Zeit die ersten Stangen.

Candeli ging durch die Siedlung und sah wie sich einer der Anwärter abmühte allein ein Zelt aufzustellen.
Candeli blieb bei ihm stehen, lächelte freundlich und fragte: "Kannst du Hilfe gebrauchen, Tegar?"

Tegar war so mit dem Zeltaufbau beschäftigt, dass er Candeli nicht bemerkte, bis sie sprach. Tegar wandte sich mit zwei Zeltstangen in der Hand um.
"Hilfe? Beim Zelt? Das wäre sehr nett, ich habe einfach zu wenig Arme und Hände oder es gibt einen Trick den ich nicht kenne."

"Die weisen Frauen oder die Aes Sedai kennen sicherlich einen Trick, aber wir müssen wohl auf unsere Hände und Füße pochen!"
Candeli griff nach dem Ende einer langen Zeltstange mit der Tegar gerade hantierte und grinste ihm zu.
"Ich bin sicher, noch vor Sonnenuntergang steht dieses Zelt!"

"Das wäre schön", antwortete Tegar, "Nicht, dass es mich stören würde unter freiem Himmel zu nächtigen, aber in einem Zelt ist es doch wesentlich gemütlicher." Jetzt grisnte Tegar zurück.
Zusammen hieften sie die Zeltstange in die richtige Position.
"Und das da, hier herüber", sagte Tegar, "Sieht doch schon sehr gut aus."

"Ja, das sieht allerdings schon sehr gut aus. Aus welcher Septime stammst du eigentlich? Und aus welchem Clan?"
Candeli hob die nächste Stange an und nickte Tegar zu, der das andere Ende anhob.
Candeli wollte gerne mehr über die Bewohner der neuen Siedlung erfahren.

"Steinfluß-Septime der Goshien Aiel", anwortete Tegar und hievte eine weiter Zeltstange an ihren Platz. "Diese einen noch und dann die Planen ordnen und das sollte es gewesen sein. Aus welcher Septime und Clan stammst du Candeli?"

"Ich bin eine Taardad und komme aus der Jindo-Septime... aber dort war ich schon ewig nicht mehr... Ich war lange jenseits des Walls. Du hast recht wir haben es gleich geschafft!"
Gemeinsam werkelten sie noch ein wenig an dem Zelt herum, dann stand Tegars neues Zuhause und es sah sehr einladend aus.

Stolz schlug Tegar die Klappe des Zeltes zurück und machte sie fest. Schnell schnappte er sein Gepäck, dass er mitbegracht hatte.
"Ich befürchte zwar es wird noch etwas karg sein, aber wenn ich dich Einladen darf, mir gesellschaft zu leisten." Freundlich machte er eine Enladende Geste.
"Wasser und Schatten kann ich dir bieten."

Candeli grinste und schlüpfte durch die aufgehaltene Zeltplane. Natürlich war es noch sehr karg. Tegar hatte wohl hastig zwei Bündel hineingeworfen, aber das Zelt stand ja erst einen Augenblick.
Sie machte es sich auf dem Boden bequem und ergriff dann wieder das Wort. "Ein Goshien also.... Sag Tegar, wie sieht es in deiner Septime aus? Ist sie verlassen oder herrscht dort noch viel Leben?"

Teger schlüpfte hinter Candli ins Zelt. Hastig suchte er in seinem Gepäck.
"Meine Septime. Nun. Die Trostlosigkeit hat unsere Septime zerrissen. Ein Teil schloss sich damals den Shaido an und zog durch die Feuchtlande, die meisten kehrten nicht zurück und was aus ihnen geworden ist, vernmag ich nur zu raten. Nach dem letzten Tanz mit Sichtblender kamen wenige zurück. Ein Teil blieb und baute die Septime neu auf, andere zogen weiter und begannen ein neues Leben in Rhuidean. Insgesamt ist es viel einsamer geworden." Teger war dieses Thema ein wenig unangenehm, aber er wollte Candeli nicht vor den Kopf stoßen. Er erinnerte sich nun daran, dass er eigentlich etwas suchte und fand es auch sogleich. Er zog zwei Tonbecher aus dem Gepäck und einen Tonkrug. Einen reichte er Candeli.
"Ich gehe schnell zum Brunnen und hole uns etwas erfrischendes.", freundlich lächelte Tegar und eilte sich Wasser zu holen,

Tegars Septime war es also so ergangen, wie so vielen, umso mehr hoffte Candeli auf die Zukunft der Siedlung. Ob unsere Siedlung wohl eines Tages auch einen Namen tragen wird?
Sie nahm den Becher entgegen und lächelte. Tegar hatte ja auch gesagt, dass er ihr Wasser und Schatten anbieten konnte... Er würde sein Wort halten.

Der Brunnen war nicht weit weg und so hatte Tegar den Krug schnell gefüllt und war auch schon zurück im Zelt. Er schenkte Candeli und sich etwas von dem Nass ein.
Tegar trank einen Schluck, das Wasser war kühl, floß angenehm die Kehle hinunter und spülte den Staub der Wüste hin fort.
"Was hat dich dazu veranlasst diese Siedlung zu gründen?", fragte Tegar und richtete dabei seinen Sitz auf dem Boden, um es bequemer zu haben.

Candeli nippte an ihrem Becher und dann begann sie zu erzählen, davon dass sie eine lange Zeit jenseits des Walls war, davon dass soviele Aiel und Feuchtländer heimatlos waren oder auch bloß einen Neuanfang suchte, und von dem Traum, eines neuen Zu Hauses, in dem sich beide Gruppen gleichermasen wohl fühlten und als Freunde zusammenlebten.
Candeli hatte eine lange Zeit gesprochen und Tegar hatte sie nicht einmal unterbrochen mit einem einzigen Zug leerte sie nun den Rest des Wassers in ihrem Becher.
"Das waren die Gründe für mich und Mina und als wir auf der Suche nach einem geeigneten Ort für die Siedlung waren, trafen wir Thaarsai- den Shaido. Er war sogleich begeistert. Nicht alle Shaido sind schlecht. Es gibt auch einige die Ji'e'toh nicht vergessen haben. Thaars ist der Beweis dafür."

Grübelnd schenkte Tegar Candeli Wasser nach, das Wasser sollte dem Gast nie versiegen, so war es Tradition.
Nicht alle Shaido sind schlecht. Ja, vielleicht. Das wird sich noch herausfinden lassen., dachte Tegar, aber sagte:
"Ein wahrlich schöner Traum. Ein Friedliches zusammenleben zwischen allen", Tegar nickte unbewusst. "Lasst uns diesen Traum
wahr machen, denn das ist es, was die Welt braucht Frieden und Rückhalt, zumindest unter den Verbündeten des Lichts"

"Ja. -Ich hoffe, dass wir dieses Ziel in der Siedlung erreichen. Hast du dich schon in der Siedlung umgesehen?" Candeli war dankbar für das frische Wasser, welches Tegar ihr gerreicht hatte. Dieses kühle Nass, war ihrer ausgetrockten Kehle mehr als willkommen.