Thema: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... So Aug 12, 2007 1:32 pm
Aufgeregt betrete ich das Gauklerzelt. Noch nie hatte jemand hier ein Gedicht vorgetragen. Ich hatte vor dies zu änderen. Nun kletterte ich auf das Podest, welches noch ein wenig provisorisch wirkte und sah mich um. Viele Zuhörer gab es noch nicht. Ich räusperte mich und erhob dann meine Stimme.
"Ich habe in den feuchten Landen ein Gedicht einer braunen Aes Sedai gelesen, dass ich hier mal vortragen möchte:
Aiel und Stoffe aus Agode- Getragen unsere Mode! Blattverderber und Blender des Lichts Grauen unseres –Wir spucken in dein Gesicht! Car’a’carn und Candin’sor- Gebunden unsere Seelen an Al’Thor! Dachherrin und ihr Dach- Geloben unsere- im Land so brach! Eide des Wassers und Ehrenkodex- Gewähren unser Völkergesetz! Fünfter Teil und Frauen weise- Geleiten unsere Traumreise. Gai’schain und im Tanz Gefahr- Getanzt unser Speer ganz nah! Ji’e’toh und Septimen wie Jindo Gemeinsam unsere Träume leben so. Laman und seine Leidenschaft Geplatzt unser Friedespakt! Tanz der Speere und Trockensand- Gefahr unsere die wird gebannt! Wassereide und die Wassergabe- Geleiteten unsere Tage!
Sonnenglut und ganz viel Sand- Gepriesen unser Dreifaches Land!"
Choirn Wüstenkaninchen
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Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... So Sep 02, 2007 5:05 pm
Ich quetsche mich mühsam unter dem Zeltrand durch. Geschafft. Rasch blicke ich mich um ob mich niemand gesehen hat und beruhige mich langsam, als ich merke, dass niemand in meine Ecke sieht. Ich drücke mich tiefer in den Schatten und lausche den vorgetragenen Gedichten. Auch Kaninchen können einen Sinn für Poesie haben!
Candeli Far Dareis Mai
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Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Di Sep 04, 2007 9:36 am
"Also ohne Zuhörer klappt das ja schon ganz gut...."
OOC: Was denkt ihr? Bleiben wir in diesem Bereich in der 'ICH-Form'? Oder doch lieber die dritte Person?
Choirn Wüstenkaninchen
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Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Fr Sep 21, 2007 5:22 pm
OCC:hmmm
also einerseits ist der Rest des Forums hauptsächlich in der 3.Pers. gehalten, also würde es sich anbieten, das hier genauso zu machen, aber andererseits finde ich es auch sehr erfrischend, mal im Ich-Stil zu schreiben...
kann mich nicht so richtig entscheiden..
Mina Far Dareis Mai
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Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Fr Sep 21, 2007 7:51 pm
Ich kam ins Gauklerzelt. Candeli saß hier, in Begleitung von Choirn, dem Kaninchen.
"Ich sehe dich candeli", sagte ich und setzte mich neben Choirn und streichelte sie hinter den Ohren. Das brune weiche Fell unseres Hopplers war etwas staubig vom Wüstensand.
"Ich habe von einem Händler eine Geschichte gehört, die mich ziemlich angerührt hat. Ich dachte mir, ich sollte sie euch erzählen: Ich liebe Überraschungen
Ich war mit vielen Hoffnungen nach London gegangen, hatte wegen meiner Hoffnung auf mehr Lebenserfahrung und Arbeit meine schwerkranke Oma in Deutschland zurückgelassen. Meine Oma, die eine der bedeutendsten Personen in meinem Leben ist. Es war sehr schwer für mich gewesen. Unterdrückte Tränen hatten uns beiden in den Augen geglitzert, als wir uns voneinander verabschiedet hatten. Aber das war nur der Anfang gewesen. Im Flieger nach London Stansted fragte ich mich, was mich geritten hatte, nach London zu gehen, ganz allein. Wo ich doch in einem Dorf aufgewachsen war und keine Ahnung von der „großen weiten Welt“ hatte. Doch in London war dann alles gar nicht mehr so schwer. Ich hatte auch kaum Heimweh. Meine Gedanken waren erfüllt von meiner Arbeitsplatzsuche, vom Entdecken der Stadt und dann vom neuen Job. Ich hatte gar keine Zeit um an zu Hause zu denken. Aber wenn ich dann mal zur Ruhe kam, manifestierte sich ein Gedanke in meinem Kopf. Oma hatte Geburtstag, im April. Und ich würde Himmel und Hölle in Bewegung versetzen um das nicht zu verpassen. Ich fing an zu sparen, schon in der Lehrzeit hatte man mich als Geizhals bezeichnet und diesem Namen machte ich nun alle Ehre. London ist teuer und ich leistete mir fast nichts. Ich rechnete mir aus, wie viel Geld ich in der Zeit zusammensparen konnte und siehe da, es sollte reichen. Meine Mutter rief mich jeden Freitag an und ich weihte sie in meine Pläne ein, denn um diese Billigflüge zu bezahlen, brauchte man meist eine Kreditkarte. Da meine Mutter wusste, wie wichtig meine Oma mir war, und noch immer ist, war sie damit einverstanden mir das Geld vorzustrecken. In Deutschland wollte ich ihr dann das Geld zurückgeben. Meiner Oma verriet ich nichts von meinem Vorhaben, schließlich wollte ich ihr Überraschungsgeschenk sein. Es war allerdings nicht immer einfach nichts zu verraten, da meine Oma mich jeden Sonntag anrief. Ich musste öfter als einmal einen angefangenen Satz umändern um nichts zu verraten. Ich hatte mir auch schon Pläne gemacht wie ich sie überraschen wollte. Meine Großeltern luden jeden Geburtstag die Familie in ein Restaurant ein. Ich wollte nun schon etwas früher in das Restaurant gehen, das Personal instruieren, das wir einer mehr waren und dann auf meine Oma warten. Wenn sie dann mit dem Rollstuhl in das Restaurant kam, wollte ich aufstehen und sie mit einem Satz begrüßen, wie: Denkst du wirklich ich würde deinen Geburtstag verpassen? Wie es aber nun einmal ist, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, meine Oma entschied sich diesmal ihren Geburtstag anders zu feiern. Sie bestellte Schnittchen zum Abendbrot. Einerseits war das gut, da ich dann zeitlich keinen Stress hatte, andererseits musste ich meine gesamte Planung umwerfen. Nun leben meine Großeltern im ersten Stock eines Hauses mit Dachterrasse und dürfen einen Teil davon als Balkon benutzen. So entschied ich mich, auf die Dachterrasse zu gehen, während meine Eltern meine Oma vor die Balkontüren lockten. Einige Wochen vor dem Geburtstag rief meine Oma mich wie gewohnt am Sonntag an. Ich fragte völlig unschuldig, ob sie denn wieder im Restaurant feiern würden und sie erklärte mir, dass es Schnittchen geben würde. Auf meine Frage warum antwortete sie, dass ich dann ja nicht so viel verpassen würde. Ich fing an zu lachen. Ich wusste, ich würde den Geburtstag nicht verpassen und sie hatte das alles geändert, damit ich das leckere Essen im Restaurant nicht versäumte. Ich lachte lautlos und versuchte nebenbei noch zustimmende Geräusche in den Hörer abzugeben um den Redefluss meiner Oma nicht zu unterbrechen. Durch mein Lachen fing eine Freundin, die sich ebenfalls in meinem Zimmer befand, auch an zu lachen, was mich weiter anstachelte. Ich war noch nie so froh ein Telefongespräch beenden zu können.
So wie geplant, sollte es dann auch kommen, der Flug war gebucht, alles war vorbereitet. Als ich dann aber noch einmal auf meine Flugdaten schaute, sah ich, dass ich aus Versehen den Flug am Freitagmorgen und nicht am Samstagmorgen gebucht hatte. Mein Chef machte glücklicherweise aber keine Probleme. Also stand ich Freitagmorgen um zwei Uhr auf, saß um drei im Bus nach Stansted und flog gegen sechs Uhr mit Verspätung nach Deutschland. Um zehn war ich aus dem Flughafen heraus, dann musste ich noch mit der S-Bahn durch Berlin fahren um den richtigen Bahnhof zu finden, von dem aus ich nach Hause kam. Irgendwann am frühen Nachmittag war ich zu Hause. Inzwischen war ich nicht mehr müde, ich war einfach glücklich meine Eltern wieder zu sehen. Damit mich niemand sah, musste ich am Freitag zu Hause bleiben. Abends wollten wir grillen und mein Bruder kam mit seiner Freundin überraschenderweise zu Besuch. Sie hatten sich aber schon gedacht, dass ich kommen würde, da meine Eltern sich für die Rückfahrt zum Flughafen das Navigationssystem ausleihen wollten, sich aber über das „Ziel“ ihrer Reise nicht einig waren. Am Freitag blieb ich bis um elf Uhr abends wach, schlief dafür aber Samstag bis zur Mittagszeit. Gegen drei Uhr fuhren wir zu meiner Oma und ich schlich mich auf die Dachterrasse. Ein paar Nachbarn meiner Oma waren dort gerade am Blumengießen. Ich bedeutete ihnen mich nicht zu verraten. Als meine Mutter meine Oma im Rollstuhl an die Tür herangefahren hatte, kam ich auf den „Balkon“ meiner Großeltern und überraschte meine Oma. Sie machte große Augen und sagte fassungslos: „Anja!“ Ich umarmte meine Oma, ungeweinte Tränen glitzerten in unseren Augen, es war wunderbar. Besser hätte der Effekt nicht sein können. Auch meine Tanten begrüßten mich herzlich und es wurde ein wunderschöner Geburtstag. Meine Oma bot mir an, zur Entschädigung für das verpasste Essen mit mir am Sonntag ins Restaurant zu gehen. Meine Eltern hatten allerdings schon etwas geplant, wir wollten ein weiteres Mal grillen. Als wir beide ein paar Minuten alleine waren, sah meine Oma zu mir auf, sie sitzt im Rollstuhl und kann kaum gehen, und sagte, dass dies das beste Geburtstagsgeschenk gewesen sei, das man ihr hatte machen können. Und ich fragte sie, ob sie ernsthaft glaubte ich würde ihren Geburtstag verpassen. Wieder versperrten ungeweinte Tränen mir die Sicht und meiner Oma ging es nicht anders. Wir sind schon sehr nah am Wasser gebaut in unserer Familie. Am nächsten Tag besuchte ich meine Großeltern noch einmal, abends sollte es zurück nach London gehen. Mein Opa drohte mir mit dem Zeigefinger und sagte: „das machst du nicht noch einmal mit uns!“ Ich lächelte. Meinst du? "
Ich sah mich erwartungsvoll um.
"Was denkt ihr darüber?"
Choirn Wüstenkaninchen
Anzahl der Beiträge : 39 Anmeldedatum : 19.08.07
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Di Sep 25, 2007 10:08 am
Ich zucke zusammen, als die Zeltklappe aufgeht, doch es ist nur Mina, die sich neben mich setzt und meine Ohren krault. Ahhh tut das gut! Mina beginnt eine Geschichte zu erzählen, doch sosehr ich mich auch anstrenge, es sind viele Worte dabei, die ich nicht verstehe. Aber der Tonfall, in dem sie die Geschichte erzählt, ist angenehm und bedeutet freudige Überraschung,sodass ich mir das meiste zusammenreimen kann. Es muss eine gute Geschichte sein. Als sie geendet hat, lege ich den Kopf schief und betrachte die beiden jungen Frauen. Eine schöne Geschichte, aber was ist London? Und ein Rollstuhl?
Mina Far Dareis Mai
Anzahl der Beiträge : 230 Alter : 38 Anmeldedatum : 10.08.07
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Mi Jan 02, 2008 12:20 pm
"Ich weiß auch noch ein Gedicht, das von einem anderen Forum handelt, aber ich denke ich kann es auch hier erzählen:" sage ich und fange sogleich an zu rezitieren
"So geht es hin das alte Jahr man denkt an das was vorher war Das neue Jahr kommt sogleich an Versprechungen so reich auch bei dsc geht es voran ein neues Community Jahr bricht an Ein Jahr voller Späße und Scherze, lachen und weinen Ein Jahr in dem wir uns in Jordans Welt die Zeit vertreiben Ein Jahr in dem DSC mir mehr zu Hause wird a year of salvatation and rebirth Ein Jahr in dem ich noch mehr gute Freunde finde Ein Jahr in dem ich DSC noch mehr an mich binde Danke Mister Jordan, du hast uns eine Welt erschafft und damit viele Menschen glücklich gemacht Danke DSC für das Heim das du mir bietest Danke für die Freundschaft die mir so lieb ist."
Candeli Far Dareis Mai
Anzahl der Beiträge : 268 Anmeldedatum : 10.08.07
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... So März 09, 2008 10:20 am
Ich habe mich gestern richtig erschrocken, als ich sah, dass wir im August hier schon gepostet haben. Leider welkt unser Forum ja mangels Aktivität und wir können noch nicht auf so eine schöne Communityzeit zurückblicken, wie man das auf DSC kann. -Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, Speerschwester. Wie immer toll gedichtet!
Choirn Wüstenkaninchen
Anzahl der Beiträge : 39 Anmeldedatum : 19.08.07
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... So März 09, 2008 11:24 am
Das liegt vermutlich an DSC - ich denke, alle Forums-aktiven deutschen RDZler werden sich entweder auf rdz.de oder dsc eingerichtet haben, da ist es nicht verwunderlich, wenn die Zeit hier etwas langsamer vergeht.. Aber ich finds trotzdem schön hier
Anaein Anwärter
Anzahl der Beiträge : 82 Anmeldedatum : 21.03.08
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Sa Apr 12, 2008 11:46 pm
Anaein fängt leise und in tiefer Stimme an zu singen
"Oh Schatten meines Herzens Nimm den Speer Los tanz mit mir Keine Kür, keine zier
Oh Schatten meines Herzens Ich nehm den Speer Komm' und tanz mit dir Keine Kür, keine zier
Oh Schatten meines Herzens Lass uns tanzen den Tanz Tanzen bis in den Tod bis fließt Blut so rot
Oh Schatten meines Herzens Lass uns ein Ende machen Komm und tanz mit mir Keine Kür, keine zier
Oh Schatten meines Herzen Nun Tanz mit mir Hab keine Angst vor dem Blut Denn ich bin schon tot."
Candeli Far Dareis Mai
Anzahl der Beiträge : 268 Anmeldedatum : 10.08.07
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... So Apr 13, 2008 10:14 am
schön, aber auch traurig Ana.
Anaein Anwärter
Anzahl der Beiträge : 82 Anmeldedatum : 21.03.08
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... So Jun 22, 2008 6:33 pm
Danke!
Le Aiel Anwärter
Anzahl der Beiträge : 17 Anmeldedatum : 22.10.08
Thema: Re: Ein Gedicht aus den feuchten Landen... Mi Okt 22, 2008 6:51 pm
Le Aiel kam in das Gauklerzelt und setzte sich in eine Ecke des Zeltes um den schönen Gedichten zu lauschen.