Zeltsiedlung

"Hier beginnt unsere Zeltsiedlung und noch fast alle Zelte sind unter dem Sand begraben. Naterim gehört ihr einer Kriegergemeinschaft an?"

Candeli sah den Miagoma fragend an. Er sah nicht aus wie ein Schmied oder ein Handwerker. In ihren Augen war er ein Krieger, aber sie konnte sich auch irren.

"Hier sind die Zelte der Anwärter. Weiter hinten stehen unsere Zelte, das der weisen Frau..." Candeli erklärte in kurzen Sätzen den Aufbau der Zeltsiedlung. Es war sicherlich richtig, dass Aiel eine schnelle Auffassungsgabe hatten, dennoch konnten ein paar Informationen nicht schaden.

"Ich hoffe dass es allen gut geht. Aber ich glaube nicht das wir alle finden werden. Sicherlich werden sich einige an anderen Orten zurückgezogen haben."

Naterim schaute sich um ohne ein Wort zu sagen. Er hatte den Ausführungen Candeli gefolgt, doch noch war er nicht sicher ob es richtig war hier zu bleiben.
Vor ihm erstreckte sich, hinter einigen schon freigelegten Zelten, ein großes Feld voller Sand. An einigen Stellen war bei genaueren hinsehen die eine oder andere Zeltspitze zu erkennen.

"Nun die Zelte wieder freizulegen, dürfte nicht ein solches Problem darstellen" sprach er mehr zu sich. Dann blickte er die junge Frau an und sein Blick verfinsterte sich. "Ja ich habe einer Kriegergemeinschaft angehört, doch nun gehöre ich zu niemanden." Sein Blick wanderte wieder über die Ebene und ein Bild alter Prägung verfestigte sich in seinen Kopf. Er sag so etwas nicht zu ersten mal und er wusste auch wo er es das letzte mal gesehen hatte, doch er versuchte den Gedanken zu verdrängen.

Mina beobachtete Naterim genau. Sie hoffte auf eine Regung in seinem Gesicht. Sie wollte wissen, was er über diese Zeltsiedlung dachte. Als Minas Blick über die vom Sand bedeckten Zelte strich, da fragte sie sich, wie lange es dauern würde, bis alles wieder so war, wie es sich gehörte. Fast hätte sie die Anwesenheit von Naterim vergessen und sich a die Arbeit gemacht um die Zelte vom Sand zu befreien. Aber erstmal gab es wichtigeres.

Candeli nickte und ging zu dem ersten Zelt. Es war verschüttet und nur die Zeltspitze schaute noch heraus. Mit vereinten Kräften legten sie schließlich das Zelt frei. So gingen sie von Zelt zu Zelt, und die Sonne wanderte tiefer und tiefer.
Schließlich umgab sie die kühle, klare Luft der Wüstennacht und ihr Atem verwandelte sich in Nebelwolken.

Enttäuschung breitete sich auf Candelis Gesicht aus. Sie hatten immernoch niemanden gefunden. Aber sollte sie sich nicht lieber darüber freuen? Alle die nicht vergraben in den Zelten lagen, waren an einem anderen Ort und in Sicherheit.

Oder auch nicht in Sicherheit... Wer vermochte das schon sagen.
Candeli schluckte den Kloss der sich in ihrem Hals gebildet hatte herunter.

"Holen wir Fackeln und sehen in der Häusersiedlung nach, ob dort jemand ist, der Hilfe braucht?"

Mina überlegte kurz. Die Häuser hatten den Sturm sicherlich besser überstanden als die Zelte, aber vielleicht konnten auch dort Leute ihr Hilfe brauchen.

"Ja, gehen wir in die Stadt und sehen nach, ob jemand Hilfe braucht", sagte Mina und sah dann Naterim fragend an. Was würde er von der Idee halten.

Naterim schaute die beiden Speerschwestern verwundert an. "Sind wir hier schon fertig das es keine Sinn mehr macht auch die restlichen Zelte frei zu legen. DAs wir noch niemanden gefunden haben, heißt doch nicht das es niemand gibt der unsere Hilfe bedarf." Er schaute sich um und versuchte trotz der Dunkelheit, welche sich schon über das Land gelegt hat, etwas zu erkennen. "Wie es scheint sind wir noch lange nicht durch."

Candeli fuhr zusammen. Das einige Zelte vor dem Sturm leergestanden hatten, hieß nicht das niemand in ihnen Zuflucht gesucht hatte.
"Ich hole Fackeln.", sagte Candeli und lief los. Sie sprinnte zu ihrem Zelt und holte drei der langen Fackelstöcke heraus und lief dann zurück zu den Anwärterzelten. Naterim hatte sie beschämt. Er hatte Ji.
Aber hatte sie selbst Ji? Oder hatte der Sand ihr den Kopf verklebt!

Candelis Herz hämmerte. Sie hatte sich so beeilt, dass sie nicht einmal eine der Fackeln angezündet hatte. Was war nur los mit ihr?

Naterim lächelte welches aber im Dunkel der Nacht verhallte. Doch das scherte ihn nicht. "Dann last uns die restlichen Zelte durch suchen." sprach er ernst und schaute die beiden nachdenklich an. Ihm kam es schon fast lächerlich vor das sie drei hier alles wieder ins Lot bringen sollten wo die Welt schon am Abgrund stand und nur noch Gerüchte die Nachrichten beherrschten. "Wir sollten erst nur schauen ob jemand in dem Zelt ist das wir vor uns haben und leere Zelte nicht sofort ausgraben." Er hoffte sein Vorschlag kam an und sie würden die Zeiteinsparung sehen. Naterim kam sich das erstemal wieder nützlich vor und das beflüglte ihn bei den Anstrengungen noch Lebende zu finden.

Mina fragte sich, was mit ihrer Speerschwester los war, das diese vergessen hatte die Fackeln anzumachen.
Sie nahm ein Bündel vertrockneter Halme und Blätter aus ihrer Tasche und legte es zusammengedrückt auf den Boden. Dann nahm sie ihren Feuerstein zur Hand und schlug ihn an einen anderen Stein, bis ein Funke auf die Halme sprang. Mina pustete in die Halme, bis eine kleine Flamme aufsprang. Sie nahm Candeli schnell eine Fackel ab und hielt sie in die kleine Flamme. Als die Fackel die Flamme übernommen hatte, war das kleine Bündel bereits verbrannt. Mina hielt ihre Fackel an die beiden anderen und drückte sie dann den beiden anderen in die Hände.

"In Ordnung. Wohin als nächstes?", fragend sah Candeli Mina an. Die Fackeln tauchten die Nacht in ein gespenstisches Licht. Wir könnten bei den Zelten der Kriegergemeinschaften nachsehen. Dort stehen nicht soviele Zelte, und wenn jemand dort in der Nähe war, sollten wir ihn oder sie schnell finden.
Candeli sah fragend in die kleine Runde.

Er wurde zwar nicht direkt angesprochen aber dennoch sprach er "Nun mir ist aufgefallen das viele Zelte zwar zugedeckt sind aber dem Gewicht standhalten konnten und sich somit im inneren ein Hohlraum gebildet hat. Daher reicht es nur die Spitze freizulegen und dann oben aufzuschneiden und einen Blick reinzuwerfen. Das erspart uns das aufwendige ausgraben." Er hatte das Gefühl beim erstenmal nicht verstanden worden zu sein und so hoffte er mit der jetzigen Erklärung besser anzukommen.